Auf Basis der Beiträge von über 800 Betroffenen durch ein Crowdsourcing konnte neues Wissen eingebracht und anschließend in einem Co-Creation-Prozess mithilfe von namhaften WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen neun konkrete Maßnahmen sowie sieben weitere relevante Forschungsbedarfe definiert werden, die nun vorliegen und der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
„Im Interesse unserer gesamten Gesellschaft und gerade vor dem Hintergrund der Corona-Krise ist es wichtig, einen sehr präzisen Blick auf die psychische Verfassung der Menschen zu werfen und zu erkennen, wo die neuralgischen Risikobereiche liegen. Die Forschung hat hier gezeigt, dass vor allem wachsende Existenzsorgen, die gewaltigen Herausforderungen im Schul- und Bildungsbereich sowie die Einschränkungen unseres gesellschaftlichen und sozialen Lebens zuletzt zu enormen Zusatzbelastungen geführt haben“, erklärt Dr.med. Ulrike Schmidt, Stellvertretende Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Bonn, und Mitglied des Unterstützungskomitees sowie des ExpertInnen-Teams der Initiative.
Die gesammelten Ergebnisse der Maßnahmen und Forschungsbedarfe samt Ansprechpersonen können hier abgerufen werden:
Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus betreffen uns alle. Deshalb hat die Ludwig Boltzmann Gesellschaft die Initiative "Reden Sie mit! Was macht Corona mit unserer psychischen Gesundheit?" gestartet.
Die Einbindung der Bevölkerung, die von den Auswirkungen der Corona-Krise direkt betroffen sind, führt zu neuen Erkenntnissen über die psychische Gesundheit der Menschen in Österreich. Deshalb rief die Ludwig Boltzmann Gesellschaft die Menschen über ein Crowdsourcing von 4. Mai bis 6. Juli 2020 auf, ihre Erfahrungen zu teilen und mögliche Ideen für Maßnahmen einzubringen. Jede und jeder konnte Beiträge in den Bereichen Bildung & Lernen, Arbeit & Beruf, soziale Isolation & Vereinsamung einreichen. Das Crowdsourcing wurde mit 6. Juli beendet. Vielen herzlichen Dank für Ihre Teilnahme und Ihren Beitrag.
Die Ergebnisse aus dem Crowdsourcing fließen weiterhin in sogenannte Co-Creation-Workshops ein. ExpertInnen und PraktikerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen erarbeiten dabei Vorschläge für neue Maßnahmen zur Stärkung der psychischen Gesundheit während und nach der Corona-Pandemie. Neue und relevante Ansätze für die Forschung werden aufgegriffen.
Themenschwerpunkt von 5. Mai bis 6. Juli
Was bedeutete die Schließung von Kindergärten, Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen für das psychische Wohlbefinden von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen? Wie geht es den betreuenden Personen wie Eltern, PädagogInnen oder Lehrenden an Universitäten in der Situation?
Themenschwerpunkt von 22. Mai bis 6. Juli
Wie nehmen Menschen im Berufsleben die Veränderungen ihres Arbeitsalltags wahr? Wie wirken sich diese Veränderungen auf das psychische Wohlbefinden aus?
Themenschwerpunkt von 10. Juni bis 6. Juli
Die Corona-Pandemie hat unser soziales Leben verändert. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, mussten Sozialkontakte mit Menschen, die nicht im gleichen Haushalt wohnen, zeitweise sogar komplett eingestellt werden. Diese strengen Maßnahmen waren und sind vor allem für Personen besonders einschneidend, die ohnedies alleine leben, aufgrund von körperlicher oder psychischer Einschränkung ein bereits reduziertes soziales Leben haben oder zur Risikogruppe gehören und daher aufgrund der Maßnahmen isoliert leben müssen / mussten. Aber auch Menschen, die nicht alleine wohnen, leiden unter der Situation .
Die Corona-Pandemie und die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus betreffen uns alle. Das Leben jeder einzelnen und jedes einzelnen hat sich in den letzten Wochen stark verändert. Die Einschränkungen sind belastend und wirken sich zunehmend auf unser Wohlbefinden aus.
Welche Personengruppen sind besonders gefährdet, durch die Corona-Krise psychisch zu erkranken? Dazu startet die Ludwig Boltzmann Gesellschaft die Initiative "Reden Sie mit! Was macht Corona mit unserer psychischen Gesundheit?" und tritt in einen offenen Dialog mit der Bevölkerung, ExpertInnen und PraktikerInnen. Die psychische Gesundheit der Menschen in Österreich im Zusammenhang mit Bildung & Lernen, Beruf & Arbeit und soziale Isolation während der Corona-Krise stehen im Fokus.
Mit "Reden Sie mit! Was macht Corona mit unserer psychischen Gesundheit?" verfolgt die Ludwig Boltzmann Gesellschaft zwei Ziele:
1. fundierte Vorschläge für neue Maßnahmen zu erarbeiten, um die psychische Gesundheit der Bevölkerung gezielt zu fördern, und diese Vorschläge den politischen EntscheidungsträgerInnen zu übergeben.
2. Themenbereiche identifizieren, zu denen es dringend neue Forschung braucht, um wissenschaftlich fundierte Lösungen für die betroffene Bevölkerung entwickeln zu können.
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft hat intensive Erfahrung als zentrale Forschungseinrichtung im Gesundheitsbereich sowie in den Geistes- und Kulturwissenschaften und umfassende Expertise in offenen Innovationsprozessen in der Wissenschaft. Mit der Einbindung von Betroffenen und interdisziplinären ExpertInnen in der Initiative "Reden Sie mit! Was macht Corona mit unserer psychischen Gesundheit?" geht die Ludwig Boltzmann Gesellschaft einen weiteren Schritt in ihrer erfolgreichen Umsetzung offener Innovationsprozesse in Wissenschaft und Forschung (Open Innovation in Science).
Die Initiative wird von einem Unterstützungskomitee wichtiger EntscheidungsträgerInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in der Öffentlichkeit vertreten. Den Ehrenschutz der Initiative hat Doris Schmidauer, Frau des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, übernommen.
Wir freuen uns über die Unterstützung der Initiative durch folgende Personen:
Ehrenschutz für die Initiative „Reden Sie mit! Was macht Corona mit unserer psychischen Gesundheit?“
und selbstständige Unternehmensberaterin
Direktor der Caritas der Erzdiözese Wien, Präsident der Caritas Österreich und Präsident der Caritas Europa
"Reden Sie mit!" ist eine umfassende Initiative, die die breite Bevölkerung wie auch ExpertInnen und PraktikerInnen gleichermaßen einbindet:
Betroffenheit schafft Wissen! Aktuell fehlt es noch an Erkenntnissen, wie sich die Corona-Pandemie und die gesetzten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung auswirken. Um konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik und neue Forschungsthemen zu erarbeiten, bindet die Ludwig Boltzmann Gesellschaft die betroffene Bevölkerung aktiv mit ein.
Jede und jeder war eingeladen sich zu den drei Themenschwerpunkten Bildung & Lernen, Beruf & Arbeit sowie soziale Isolation & Einsamkeit zu äußern.
4. Mai-6. Juli
Bildung
22. Mai-6.Juli
Arbeit
10. Juni-6.Juli
Isolation
Zeitgleich zur Crowdsourcing-Initiative bringt die LBG in Online-Workshops ExpertInnen und PraktikerInnen aus unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen zusammen. Gemeinsam, und unter Berücksichtigung des Wissens aus der Bevölkerung, werden Vorschläge für neue, evidenzbasierte Maßnahmen zur Stärkung der psychischen Gesundheit in und nach der Corona-Pandemie entwickelt. Außerdem werden besonders relevante neue Themen für die Forschung identifiziert, um neue Lösungen und Maßnahmen zu entwickeln. Im Fokus der Co-Creation-Workshops stehen hier wieder die Themen Bildung & Lernen, Arbeit & Beruf und soziale Isolation in Verbindung mit psychischer Gesundheit.
Die vollständige Prozessdokumentation samt weiterführenden Anhängen kann hier abgerufen werden:
Vizerektorin der Siegmund Freud Privatuniversität und Präsidentin der Gesellschaft Österreichischer Psychotherapeut*innen (VÖPP)
Philosophin, Schwerpunkt „Philosophische Praxis als Gesellschaftskritik und im Kultur- und Kunstbereich"
Psychotherapeutin (Integrative Gestalttherapie), Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin
Leiter der Beratungsstelle und Geschäftsführer HPE Österreich – Hilfe für Angehörige und Freunde psychisch Erkrankter
Zusätzlich zu den Personen aus dem ExpertInnen-Team nehmen, je nach Themenschwerpunkt (Bildung, Arbeit, soziale Isolation) weitere ExpertInnen an den Co-Creation-Workshops teil und sind in die Entwicklung von Maßnahmenpaketen involviert. Das sind z.B.
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft hat mit ihren 19 Instituten eine umfassende Expertise im Bereich Medizin und der Sozial- und Geisteswissenschaften. Folgende Expertinnen und Experten der Ludwig Boltzmann Institute unterstützen die Initiative und sind Teil des LBG-ExpertInnen-Teams:
Sozialwissenschaftlerin, Leiterin der Forschungsgruppe Village, Universitätsklinik Psychiatrie I, Medizinische Universität Innsbruck
Fachärztin für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Leiterin der Forschungsgruppe D.O.T. – Die offene Tür
Ärztlicher Leiter Caritas ED Wien, Psychiater und Psychotherapeut
Co-Investigator am Ludwig Boltzmann Institute Digital Health & Patient Safety
Claudia Lingner
Initiatorin
Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Gertraud Leimüller
Mitinitiatorin
winnovation consulting
Raphaela Kaisler
Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Open Innovation in Science Center
Barbara Konturek
Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Öffentlichkeitsarbeit
Benjamin Missbach
Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Open Innovation in Science Center
Johanna Rohrhofer
winnovation consulting
Silvia Wasserbacher-Schwarzer
winnovation consulting
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ist eine Forschungseinrichtung mit thematischen Schwerpunkten in der Medizin und den Life Sciences sowie den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften und stößt gezielt neue Forschungsthemen in Österreich an. Die LBG betreibt als Trägerorganisation zusammen mit akademischen und anwendenden Partnern aktuell 19 Ludwig Boltzmann Institute und entwickelt und erprobt neue Formen der Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und nicht-wissenschaftlichen AkteurInnen wie Unternehmen, dem öffentlichen Sektor und der Zivilgesellschaft. Gesellschaftlich relevante Herausforderungen, zu deren Bewältigung Forschung einen Beitrag leisten kann, sollen frühzeitig erkannt und aufgegriffen werden. Teil der LBG sind das LBG Open Innovation in Science Center, das das Potenzial von Open Innovation für die Wissenschaft erschließt, und das LBG Career Center, das 250 PhD-StudentInnen und Postdocs in der LBG betreut. In der Ludwig Boltzmann Gesellschaft sind insgesamt 550 MitarbeiterInnen beschäftigt.
Die Mittel zur Durchführung der Initiative "Reden Sie mit! Was macht Corona mit unserer psychischen Gesundheit?" stammen aus einer Förderung des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung